Rennbericht Matthes

Rad am Ring 2017

Eine Woche nach Night on Bike war der Körper erholt und die Psyche süchtig nach einem trockenen Rennen. Das Eifeler Wetter spielte glücklicherweise mit. Windböen um die 50 km/h sind zwar nicht ohne, aber es ist Meckern auf hohem Niveau, wenn die vorangegangenen Wochen und Tage tendenziell eher nass waren. Temperaturen um die 20 C°. Damit kann man doch was anfangen.

Also für mich rauf aufs Bike, 75km und 1500 Höhenmeter vernichten. Für Julia und Sascha standen 25km mit 500 Höhenmetern auf dem Plan.

Sascha stellte dieses Jahr seine Dienste als Edel-Domestik für seine bessere Hälfte Julia zur Verfügung, nachdem er sie die letzten 3 Wochen speziell auf den heutigen Tag vorbereitet hat.

Die beiden im Nacken spürend hieß es für mich, schnell Richtung Adenau herunter stürzen und mich möglichst energieschonend absetzen. Windkanten an Carbonfelgen mit hohen Flanken bei 70, 80, 90 km/h sind eine interessante Erfahrung und treiben den Adrenalinpegel nochmal zusätzlich in die Höhe.

Schuss

94,6 km/h

Im Anbetracht der noch zu fahrenden Runden hieß es, nicht auf Bergauf Duelle einlassen, keine zu schnellen Hinterräder mitgehen und Energie sparen. Die Hohe Acht mit ihrer bis zu 18% Steigung saugte aber schon in Runde eins gut am körpereigenen Akku.

Umso motivierender hier einige Fahrer zu überholen und hinter sich zu lassen. Es lebe ein geringer Fettanteil, das 32er-Ritzel und der gesunde Wahnsinn, Spass an brutalen Rampen zu empfinden.

Von Drill-Sergeant Sascha zu neuen Höchstleistungen gegen den unbarmherzigen Wind angetrieben, war es für Julia kurz und schmerzvoll nach 25km vorbei. Ziellinie als erste Frau der 25km Wertung überquert, saubere Leistung und ein toller Erfolg!

In Trance gefahren, an Essen und Trinken gedacht, spulte ich die Kilometer unter mir weg. Hier und da das eine und andere gute Hinterrad gefunden, fuhr ich der 75km Marke entgegen. Am Galgenkopf, wie passend erbarmungslos dieser Name doch ist, noch auf eine Gruppe Konkurrenten aufgeschlossen ging es, 3km vor Ende, nochmals auf die Döttinger Höhe gegen peitschende Windböen. So richtig wollte keiner gegen den Wind helfen, und so richtig willkommen war ich in der Gruppe auch nicht.

Beim Versuch mich nach von mir verrichteter Führungsarbeit abzuhängen, ergriff ich im Gegenzug meine Chance in der Flucht. Mit brutaler Laktatanhäufung und 190 Puls (ole´) konnte ich mich vorm Ziel absetzen. Hier geht’s zwar nur um den ollen 122. Platz. Aber auch um´s Prinzip jeden Platz im Rahmen der eigenen Möglichkeiten herauszufahren. Gesagt getan!

Zielstrich als 122. von 690 Startern überquert und nach 2h27min vorbei das Spektakel.

Im Ziel angekommen, konnte ich noch Saschas Anwesenheit auf dem Podest miterleben. Der alte Haudegen hat selbst nebenbei auch noch Platz 2 in der AK der 25km Wertung rausgeholt. Noch ein brachiales Indiz dafür zu welch starker Leistung und hohes Tempo Julia heute auch gegenüber den Herren in der Lage war. Respekt!

Ingesamt ein guter Tag für die Crownhill Racers.

Nächstes Jahr, Trockenwetter vorausgesetzt, geht es gerne wieder in die Eifel. Womöglich dann auch mit Micha, dem eine Woche Erholung nach NoB zu wenig war. Nimm dir ein Beispiel an Julia, die hier sogar gewinnt, du alte Heulsuse 😉